KZ Burgau

Ein Ort des Grauens

   

Über 1100 Menschen kämpften
im KZ Burgau jeden Tag ums Überleben


In die kleine Stadt Burgau hatte Messerschmitt einen Teil der Verwaltung ausgelagert. Aus den Baracken nahe der Mindel wurden ein KZ. Es wurde von den Nazis als Außenstelle des KZ Dachau geführt. Darin waren zunächst die rund 150 männliche Häftlinge untergebracht,
die in Augsburg bei Messerschmitt gearbeitet hatten.  Im April 1945 kamen 1000 Frauen aus den KZ Bergen-Belsen und Ravensbrück nach einer grauenvollen Zugfahrt in Schwaben an. Für die Jüdinnen ging es ums Überleben. Wer sich auf den Beinen halten konnte, wurde zur Arbeit ins Waldwerk Kuno gebracht.

„Wenn einer schwach war, hat der andere ihn gehalten. Wenn einer mehr Brot hatte, hat er es geteilt.
Wir sind wie Brüder gewesen.“

Aszer Szafran

musste im Waldwerk Flugzeuge montieren und wurde einmal
mit zehn Stockhieben bestraft, weil sich ein von ihm angebrachter
Splint an einem Leitwerk gelöst hatte.

„In den nächsten Minuten befanden wir uns auf Händen und Knien und aßen Gras. Kannst Du dir vorstellen, wie lecker die einfachsten Dinge schmecken, wenn Du wirklich Hunger hast?“

Sara Tuvel Bernstein

beobachtete in Burgau Frauen, die im Lager Gras aßen.
Sie kam mit ihren Schwestern Esther und Ellen
ins Lager Türkheim. Dort gelang den jungen Frauen im April 1945 die Flucht.

„Wir bekamen fast kein Essen. Wir arbeiteten nachts in einer Fabrik, die Flugzeuge erzeugte.“

Izchak Tannenbaum

„16 Jahre alt, keine Eltern, keine Hoffnung in einem fremden Land. Der einzige Trost war, meine große Schwester an meiner Seite zu haben und zu wissen, dass wir gemeinsam sterben würden.“

Bluma Tishgarten
war mit ihrer Schwester Cela in Burgau.
Im Waldwerk Kuno besprühte sie Flugzeuge mit Farbe.

„Als die Wachen in unserer Baracke zur Durchsuchung auftauchten, breitete ich mein dünnes Laken

über meiner Schwester aus und
legte mich auf sie.“

Rose Price

hatte erkannt, dass ihre Schwester Sarah an Typhus erkrankt war.
Auf der Suche nach rettender Medizin brach sie
nachts in die Lazarettbaracke ein,
wo sie Aspirin und andere Medizin fand.

Holzbaracken, Stacheldraht und Wachtürme

Das KZ Burgau bestand aus 13 Baracken. Das Lager war mit Stacheldraht umzäunt. Auf Wachtürmen standen SS-Soldaten. Fluchtversuche sind nicht bekannt. Nach dem Krieg wurden die Baracken abgebaut oder auch von neu gegründeten Betrieben genutzt.

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